Alternative Haarwäsche mit Roggenmehl

Erbse vom Vegan Beauty Blog hat es schon getan. Ida von Herbs&Flowers hat es schon getan. Elisabeth von Elisabeth Green hat es schon getan. Meike von Durch grüne Augen hat es schon getan. Die Rede ist von alternativer Haarwäsche. Wenn ich Menschen in meinem Umfeld erzähle, dass ich meine Haare zur Zeit mit Roggenmehl wasche, ist die erste Reaktion meist Ungläubigkeit oder pure Überraschung, gefolgt von allgemeinem Interesse. Klingt erst einmal komisch, funktioniert aber prima. Im Folgenden möchte ich Euch etwas mitnehmen und von meiner aktuellen Haarpflegeroutine mit Roggenmehl berichten.

Die Ausgangssituation

Kurz zur Erklärung: Meine Haare sind inzwischen fast schulterlang. Ich habe damit eine Länge erreicht, mit der ich sehr gut leben kann. Heißt, irgendwas zwischen kinn- und schulterlang. Länger möchte ich sie nicht haben. Nächste Woche kommen (hoffentlich) wieder ein paar Zentimeter ab.^^ Manchmal vermisse ich meine kurzen Haare, die Umkompliziertheit meines Pixie Cuts. Ich schließe auch nicht aus, dass ich sie in naher oder ferner Zulunft wieder radikal abschneiden lasse. Aber abgesehen davon, dass mich meine Haare manchmal nerven, mag ich die Länge momentan. Zudem habe ich so schön durchgehalten und alle möglichen und unmöglichen Übergangsfrisuren ertagen, da möchte ich das Ergebnis zumindest noch etwas genießen. Außerdem bin ich ein Stück weit froh, dass ich nicht alle paar Wochen zum Friseur muss. (Ich sehe Friseurbesuche nicht als Zeit für mich oder gar Entspannung. Im Gegenteil, dieser gezwungene Small Talk und Tratsch ist gar nicht meines.) Diese Freiheit spart mir also auch noch Zeit… und Geld, nicht zu vergessen.

Aber wie sind denn meine Haare nun? Schwer zu beschreiben. Auf der einen Seite würde ich sagen, dass ich relativ normales Haar habe – nicht besonders fein, aber auch nicht besonders dick. Auf der anderen Seite sind meine Haare kompliziert. Ich habe leichte Wellen bis Locken, die bei meiner Haarstruktur schnell mal kraus und trocken werden. Jeden Tag waschen? Ein No Go. (Scharfe) Tenside? Lieber nicht. Nach dem Waschen ein ordentliche Portion Conditioner? Auf jeden Fall. Mit dem Handtuch trocken rubbeln oder föhnen? Geht gar nicht. Wasche ich meine Haare zu oft, werden sie kraus. Föhne ich sie, sehe ich aus, als hätte ich in eine Steckdose gefasst. Öl als Leave In ist mir zu schwer und von Aloe Vera werden sie strohig. Wie Ihr seht, gar nicht mal so einfach. In einem Anflug von akuter Verzweifelung habe ich mir sogar einmal eine konventionelle Spülung mit Silikonen gekauft.

Haare waschen mit Roggenmehl

Haare waschen mit Roggenmehl

Der Clou ist, seitdem ich meine Haare mit Roggenmehl wasche, brauche ich gar keine Spülung mehr. Ich verwende kein Leave In, kein Öl, nichts. Nur Roggenmehl. Einzig und alleine Roggenmehl. Ich bin zur Zeit für gewöhnlich bei einem Waschrhythmus von 2 bis 3 Tagen. Wenn ein Wochenende dazwischen liegt, an dem sonntags nichts anliegt, können es auch schon mal 4 Tage werden. Da sieht es dann zwar nicht mehr schön aus, tut den Haaren aber mal ganz gut. Meist behelfe ich mir spätestens an Tag 3 mit einem Trockenshampoo, wenn der Ansatz etwas fettig ist oder ich trage eine Haarreif, manchmal mit, manchmal ohne Zopf, wenn das Volumen raus ist.

Haare waschen mit Roggenmehl

Für die Wäsche verrühre ich 2 Esslöffel Roggenmehl mit ca. 6 bis 8 Esslöffeln Wasser bis eine cremige Paste entsteht. Wichtig ist, dass sie weder zu dick, noch zu dünn ist. Sie sollte sich gut verteilen lassen und nicht vom Kopf laufen oder tropfen. Manchmal gebe ich auch noch ein, zwei Tropfen Öl dazu. Das ist aber kein Muss, weil das Roggenmehl an sich schon pflegend ist. Da ich eh gerne und oft bade, verbinde ich die Haarwäsche natürlich mit einem Bad, meist am Abend. Die angerührte Paste gebe ich in die feuchten Haare, das meiste auf die Kopfhaut bzw. den Ansatz, den Rest in die Längen. Gut verteilen, etwas einmassieren und dann einwirken lassen. Bei mir sind es meist so um die 20 Minuten, in der Zeit genieße ich dann einfach das Bad. Es geht aber auch kürzer. Das Ausspülen funktioniert prima. Selbst wenn das Mehlgemisch etwas antrocknet, lässt sich problemlos alles mit warmen Wasser ausspülen. Wichtig dabei ist, dass ihr ausschließlich Roggenmehl verwendet. Es enthält wenig bis kaum Gluten und klebt dementsprechend nicht. 😉

Haare waschen mit Roggenmehl

Das Ergebnis

1. Wunderbar weiche Haare, weniger Krause, dafür mehr gebündelte Locken. In meinem Fall ist es leider so: Das volle Ausmaß meiner Wellen/ Locken sieht man am besten direkt nach der Wäsche, wenn meine Haare luftgetrocknet sind. Da ich aber meist abends wasche, ist davon am nächsten Tag nicht mehr so viel zu sehen bzw. sie hängen sich sehr schnell aus.

2. Weniger Haarverlust beim Waschen. Eine Zeit lang haben mir die vielen Haare im Haarsieb nach der Wäsche Sorgen bereitet. Es war echt viel und ich schon am Überlegen, ob ich mal wieder Eisen- bzw. Schilddrüsenwerte kontrollieren lassen sollte. Ganz überrascht ist mir den einen Tag aber aufgefallen, dass nach der Mehlwäsche kaum Haare im Haarsieb zu finden sind.

3. Meine Ansätze fetten weniger schnell nach. Wenn es danach ginge, könnte ich das nächste Waschen sogar noch etwas länger heraus zögern. Allerdings verlieren meine Haare schneller an Volumen und hängen spätestens am 3. Tag platt runter. Mit diesem Nachteil kann ich aber bisher ganz gut leben.

Habt Ihr eure Haare schon mal alternativ, also shampoofrei gewaschen? Was haltet Ihr von der Haarwäsche mit Roggenmehl?

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24 Kommentare

  1. Ich hab es noch nicht ausprobiert, aber ich lese immer wieder davon und bin so neugierig geworden, dass ich es unbedingt mal ausprobieren muss!
    Meine Haare sind auch kompliziert, aber immerhin wasche ich inzwischen nur noch alle 3 bis 4 Tage, dadurch werden aber auch mein Shampoo und Spülung nicht leer, obwohl ich doch so viel andere Sachen (Shampoobars!) mal ausprobieren möchte ;).
    Aber für das Roggenshampoo muss ich schon nichts kaufen, dass kann ich heute Abend gleich mal testen :).

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    • Liebe Lena, vielen Dank erst einmal für dein Feedback! Wenn Du für das Roggenshampoo nichts kaufen musst, ist doch prima. Ich hatte das Roggenmehl zufälligerweise auch zu Hause, als ich es letztes Jahr das erste Mal spontan ausprobiert habe. 🙂

      Ich kenne das übrigens, meine Shampoos und Spülungen werden auch nicht leerer.^^ Ich hatte zuvor auch schon nur max. 3 Mal in der Woche gewaschen, und jetzt mit der Roggenmehlwäsche ist’s natürlich noch schlimmer. 😉

      Liebe Grüße,
      Jenni

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  2. Ich hab jetzt auch immer und immer wieder davon gelesen, und dein Bericht gab den Ausschlag, es jetzt auch einmal zu testen 🙂
    Meine Haarstruktur scheint deiner nämlich recht ähnlich zu sein. In letzter Zeit fetten meine Haare jedoch wirklich stark und ich muss jeden Tag waschen oder am 2. dann Trockenshampoo benutzen – geht gar nicht, ich fühle mich super unwohl, und wie du hab auch ich sogar wieder auf silikonhaltige Spülung zurückgegriffen.
    Auf den Bildern sehen deine Haare wirklich ganz toll aus! 🙂

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    • Danke schön, Kati, erst einmal für dein Feedback, aber auch für die lieben Worte zu meinen Haaren. 🙂

      Dass es dich belastet, kann ich total verstehen! Ich fühle mich auch von Zeit zu Zeit etwas unwohl, wenn ich’s zeitlich nicht geschafft habe zu waschen oder meine Haare mal wieder machen, was sie wollen. Aber meistens ist es nur unsere eigene Empfindung, unsere Umwelt nimmt das gar nicht so wahr. Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht – vielleicht hilft dir das ja ein kleines bisschen. Wenn du die Haarwäsche mit Roggenmehl ausprobiert hast, lass mich gerne wissen, wie Du es findest. 🙂

      Liebe Grüße,
      Jenni

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  3. Ich habe es vor ein paar Monaten das erste mal ausprobiert und war überrascht wie gut es funktioniert! Seitdem wasche ich mir immer dann damit die Haare, wenn ich morgens etwas mehr Zeit habe:)

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    • Es funktioniert echt prima, nicht wahr, liebe LinaLou? Ich freue mich, dass sich hier auch jemand zu Wort meldet, der schon einmal mit Roggenmehl gewaschen hat. Vielleicht gibt es ja noch mehr Leuten den Anstoß es einfach mal auszuprobieren. Jedenfalls, toll, dass Du so gut damit zurecht kommst und immer mal wieder so wäschst. 🙂

      Liebe Grüße,
      Jenni

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  4. Sieht super aus! Aber ganz doofe Frage – Vollkornmehl oder helleres?

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    • Liebe Johanna, ich nehme Vollkornmehl, weil ich das da habe. Es müsste aber auch mit normalen Roggenmehl gehen. 😉

      Liebe Grüße,
      Jenni

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  5. Hallo Jenni,
    ich habe das Roggenmehl schon im Schrank, aber immer noch nicht ausprobiert. Ich wasche meine Haare schon seit Jahren jeden Tag und das muss eher schnell gehen. Aber am Wochenende muss ich mir wirklich mal einen Schups geben 🙂
    Momentan verliere ich sehr viele Haare :-(, aber selbst wenn sie mal nicht gleich nachfetten, juckt die Kopfhaut, so dass ich doch wieder wasche, denn durch unbewusstes kratzen gehen noch mehr Haare aus.
    Das einzig positive was ich in den letzten Jahren zu verzeichnen habe, ich habe keine Schuppen mehr!!!
    Ich hasse es übrigens zum Friseur zu gehen 😀
    Liebe Grüße
    Jenny

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    • Hihi, liebe Jenny, dann sind wir schon zwei, die nicht gerne zum Friseur gehen. 😉

      Was deine Haare angeht, manchmal ist es auch ein Teufelskreis, aus dem man einfach ausbrechen muss. Es liest sich für mich z.B. so, dass das Jucken vom vielen Waschen kommen könnte. Muss nicht, aber kann. Da wäre es auf jeden Fall mal einen Versuch wert mit Roggenmehl zu waschen oder, ganz allgemein, den Waschrhythmus heraus zu zögern. Bei mir hat sich ja beispielsweise auch der Haarverlust nach der Wäsche dramatisch reduziert. 🙂

      Liebe Grüße,
      Jenni

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      • Ja daran habe ich auch schon gedacht. Nur konnte ich mich noch nicht dazu überwinden. Ich habe den ganzen Tag mit Menschen zu tun, gebe Schulungen, etc. und da will man sich möglichst wohl fühlen. Dann denke ich, naja im Urlaub, aber da hat man dann auch keine Lust 😃 Ich muss es wohl einfach mal tun 😉

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      • Das verstehe ich natürlich! Gerade wenn man viel mit Menschen zu tun hat, hat man ja auch eine gewissen Hemmschwelle. Mache Dir keinen Stress deswegen. Irgendwann kommt schon der richtige Zeitpunkt und dann machst Du es einfach (oder auch nicht). 😉

        Liebe Grüße,
        Jenni

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  6. Ich habe es auch schon ausprobiert und auch darüber gebloggt. 🙂 Ist aber schon was her, ich glaube, das war im November letzten Jahres.
    Ich mag es auch sehr! Leider bin ich zu faul, mir für jede Haarwäsche eine Mischung anzurühren, sprich es anzuwenden, aber ab und an, gerade mal am Wochenende, wenn Zeit und Muße habe, sehr gerne.
    Meine Haare werden davon schön glänzend, aber auch griffig und nicht so flutschig wie mit Shampoo, was ich sehr schätze!
    Find ich toll, dass Du auch im Club der Roggenmehl-User bist. Hehe. 🙂
    Lieben Gruß,
    Meike

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    • Liebe Meike, hab vielen Dank für deinen Kommentar und den Hinweis, dass du darüber auch schon gebloggt hast. Das ist mir durchgerutscht. Werde bei Gelegenheit mal gucken und dich nachträglich verlinken. Es freut mich sehr, dass du mit dem Ergebnis so zufrieden warst. Meine Haare werden auch echt schön davon. 🙂

      Aber, und du hast Du auch Recht, es ist schon etwas aufwändiger als das Waschen mit Shampoo. Mal sehen, wie gut ich zeitlich damit zurecht komme, wenn die FH wieder los geht. 😉

      Liebe Grüße,
      Jenni

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      • Liebe Jenni,
        oh, das war überhaupt nicht als Vorwurf gemeint und Du hast es ja hoffentlich auch nicht so verstanden. 🙂 Wollte nur erzählen, dass ich das auch schon ausprobiert habe. Vielen lieben Dank dennoch für die Verlinkung! :-*

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      • Nein, alles gut, liebe Meike, ich habe das definitiv nicht als Vorwurf verstanden. Ich finde es auch sehr gut, wenn man mich auf passende Artikel hinweist, die mir durch gerutscht sind. Ich verlinke sehr gerne, kann mir aber nicht immer alles merken, wer, wann über was geschrieben hat. 🙂

        Liebe Grüße,
        Jenni

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  7. Ich hab auch bei Wastelandrebel davon gelesen. Ich habe mit verschiedenen Kräutern und Pulvern in Mischung experimentiert, aber pures Roggenmehl habe ich, glaub‘, noch nicht getestet. Dankeschön für deinen Bericht!

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    • Gerne gesehen, liebe Karin! Ja, Du bist ja auch sehr experimentierfreudig, was das angeht. Von deiner Pulvermischung konnte man ja auf dem Blog lesen, wenn ich mich recht entsinne. 🙂

      Liebe Grüße,
      Jenni

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  8. Uii ja das möchte ich auch noch ausprobieren! Aber erst wenn mein Shampoo Vorrat zur Neige geht, wer weiß vielleicht mag ich ja danach nichts anderes mehr 😀 Bedenken hätte ich auch nur wegen dem Mehraufwand und meiner Faulheit 😉 Aber sollte ich den Waschrythmus dafür noch verlängern können, wäre mir das recht 🙂 Klingt echt vielversprechend!!
    Liebe Grüße

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    • Na, dann bin ich mal gespannt, ob und wann Du die Haarwäsche mit Roggenmehl ausprobierst, liebe Pandas Mum, und wie Du sie findest. Es ist übrigens schlau damit zu warten bis der Shampoo Vorrat zur Neige geht. Meine werden nämlich aktuell nicht leerer.^^

      Liebe Grüße,
      Jenni

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  9. Jetzt bin ich absolut neugierig geworden. Nicht zu glauben für mich als Naturkosmetik-Neuling, dass man mit Roggenmehl nicht nur Backen kann. Ich habe relativ empfindliche Kopfhaut und kann nicht jedes Shampoo benutzen. Wenn ich ein falsches erwische, juckt die Kopfhaut tagelang. Auch wenn ich inzwischen ein paar gute Produkte für mich gefunden habe, muss ich das mit dem Roggenmehl unbedingt ausprobieren. Ab und zu habe ich auch ganz leicht mit schuppiger Kopfhaut zu tun. Ich bin gespannt, wie sich das Roggenmehlshampoo anfühlt und möchte mir am liebsten direkt die Haare waschen ;-).

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    • Hihi, das glaube ich, liebe Anna. Als ich das erste Mal von der Haarwäsche mit Roggenmehl gelesen habe, konnte ich auch nicht glauben, dass es funktioniert. Gleichzeitig war meine Neugier aber geweckt und ich wusste, das muss ich ausprobieren! 😉

      Ich drücke dir die Daumen, dass es bei dir klappt und du mit dieser Art der Haarwäsche gut zurecht kommst. Wenn du magst und es ausprobierst, berichte sehr gerne, wie du es findest. 🙂

      Liebe Grüße,
      Jenni

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  10. Liebe Jenni,
    erst jetzt gelesen, aber ein sehr interessanter Post. Ich habe ja eine Zeit lang mit Lavaerde gewaschen (fast ein halbes Jahr glaube ich), Roggenmehl habe ich allerdings noch nicht ausprobiert.
    Ich habe allerdings bereits eine Packung da *hehe*.
    Das Ergebnis sieht wirklich toll aus und deine Haarlänge steht dir unglaublich gut <3 .
    Ganz liebe Grüße (: .

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    • Aww, vielen Dank, Theresa! Ich freue mich sehr über diese lieben Worte. 🙂

      Ich bin sehr gespannt, was Du zu der Haarwäsche mit Roggenmehl sagst, wenn Du es mal ausprobierst. Das Mehl hast Du ja schon, perfekt. Nichts wie ran! Wann du so lange mit Lavaerde gewaschen hast, kommst du bestimmt auch damit zurecht. 😉

      Liebe Grüße,
      Jenni

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