
Ich muss zugeben, dass ich vor einiger Zeit ernährungstechnisch eine extrem hässliche Phase hatte, in der ich sehr viel ungesunden Kram gegessen habe: Schokolade, Chips, Cola, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Das in Kombination mit zyklusbedingten Hormonschwankungen sorgte bei mir für eine so schlechte Haut, wie schon lange nicht mehr. Selbst in den üblicherweise guten Phasen meines Zyklus plagten mich Pickel und Entzündungen. Das war wohl der Moment, in dem mir bewusst wurde, welchen starken Einfluss meine Ernährung auf meine Haut hat.
Eines möchte ich vorab klar stellen: Meine Ernährung ist mit einigen Ausnahmen (siehe oben) schon seit vielen Jahren im Großen und Ganzen gesund. Inzwischen ist sie wohl noch etwas gesünder, aber immer noch nicht perfekt. Ich bin kein Freund von Verzicht oder Selbstgeiselung. Die Menge macht das Gift. Wenn ich mal Lust auf ein Stück Schokolade habe, esse ich es einfach. Ich verbiete mir nichts, und ich denke nur so funktioniert es für mich – indem ich Spaß an meiner Ernährung habe.
Ich koche gerne. Ich entdecke gerne. Ich bin offen und probiere gerne neues aus. In letzter Zeit immer mehr in Richtung vegetarisch oder sogar vegan. Vor allem auf Facebook tauchen immer wieder Beiträge zum Thema Tierleid in meinem Feed auf. Massentierhaltung. Ein Thema, das mich momentan sehr beschäftigt. Zwar kaufe ich mein Fleisch schon lange nur noch in einer kleinen Fleischerei mit Schweinen aus eigener Haltung und achte bei Milch & Co immer darauf, dass ich auf Bioprodukte zurück greife, trotzdem wird der Wunsch in mir immer größer komplett auf tierische Produkte zu verzichten.
Der Wunsch ist da, ohne Frage. Aber mir ist durchaus bewusst, dass ich nicht von dem einen auf den anderen Tag vegetarisch/vegan leben kann (möchte). Eine Zeit lang quälte mich deswegen ein schlechtes Gewissen, bis ich für mich einen Kompromiss gefunden habe: Wann immer es geht, greife ich auf die rein pflanzliche Alternative zurück. Anstatt Kuhmilch zu kaufen, mache ich mir meine Nussmilch lieber selber. Anstatt ein Fleischgericht zuzubereiten, koche ich lieber mit anderen Eiweißlieferanten, wie Hirse, Quinoa oder Kichererbsen. Es macht mir Spaß diese für mich neuen Alternativen zu entdecken. Es macht Spaß mir zu überlegen, wie ich meine Béchamelsoße veganisiere. Nur so kann es für mich langfristig funktionieren – ohne Druck und mit ganz viel Freude an der Sache!
Aus dem Grund verzichte ich auch nicht. Wenn mir auf die Schnelle keine pflanzliche Alternative einfällt, greife ich auch noch auf tierische Produkte zurück. Damit kann ich leben. Der erste Schritt ist getan: Ich setze mich sehr intensiv mit der Problematik auseinander und mache mir die Folgen meines Konsums bewusst. Womit ich wohl mehr tue, als die Mehrheit unserer Gesellschaft, die leider immer noch die Augen verschließt, damit das Billigfleisch vom Discounter mit einem Kilopreis, der teilweise unter dem von Obst und Gemüse liegt, weiterhin schmeckt. Ohne schlechtes Gewissen. „Anders könnte sich wohl kaum einer Fleisch leisten.“ – Ja, dann ist es eben so! Wie kann es eigentlich sein, dass Fleisch kein Luxusprodukt mehr ist? … Richtig, nur auf Kosten der Tiere.
Irgendwie habe ich es geschafft vom eigentlichen Thema „Ernährung und Haut (Gesundheit)“ abzuweichen. Stattdessen rede ich über Ernährung und Ethik. Nichtsdestotrotz, beides sehr wichtige Punkte meines Denken, Handeln und Fühlen. Wenn Ihr mich fragt, was mich stärker beeinflusst, müsste ich wohl antworten, „die Ethik“. Auch wenn ich die vegane Ernährung an sich für sehr gesund halte (Voraussetzung ist wie bei jeder anderen Ernährungsform natürlich, dass man sich ausgewogen und gesund ernährt und nicht nur von irgendwelchen Fertigprodukten), ist das alleine für mich kein Grund auf ein schönes Stück Fleisch zu verzichten, was ich inzwischen zwar nur noch sehr selten, aber dafür immer noch sehr gerne esse. Wer weiß, vielleicht werde ich auch nie zum richtigen Vegetarier/Veganer, aber in der Rolle des Flexitariers, wenn man dem Ganzen einen Namen geben muss, fühle ich mich zumindest momentan gut aufgehoben und wohl.
Wie geht Ihr mit dem Thema Ernährung um? Seid Ihr vielleicht sogar Vegetarier oder Veganer? Welche Rolle spielt für Euch Gesundheit, Ethik und bewusster Konsum?