Kennt Ihr das? Ihr kommt nach einer erfolgreichen Shoppingtour nach Hause, glücklich und zufrieden. Ich muss mir grundsätzlich alle gekauften Klamotten sofort nochmal angucken, sie ein zweites Mal anprobieren und dann später fein säuberlich in den Kleiderschrank sortieren, den ich bei der Gelegenheit, wenn nötig, gleich aufräume. Mit einem aufgeräumten Kleiderschrank fühlen sich die neuen Anziehsachen nämlich noch neuer und noch besser an.
Das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem heutigen Thema zu tun. Aber irgendwie geht es mir gerade ähnlich, was meine neuesten Seifen angeht und ich musste unweigerlich daran denken. Denn Ende letzer Woche hat mir Ruth eine kleine Auswahl ihrer Seifen zum Testen zugeschickt. Seitdem ich diese handgemachten, kleinen Schätze ausgepackt und bewundert habe, habe ich Lust mal wieder selber eine zu sieden.
Mein zweiter Siedeversuch
Mein letzter Versuch liegt schon ein knappes Jahr zurück. Bevor ich mich also an Nummer 003 mache, möchte ich Euch heute erstmal meine zweite Seife zeigen. Sie entstand sehr spontan, weil ich noch einige Öle und Fette zu Hause hatte, die kurz vor Ablauf des MHD oder bereits darüber waren. Pur für die Haut wollte ich sie so nicht mehr verwenden. Unbegründeterweise, irgendwie war das eine reine Kopfsache, schließlich waren alle Öle noch gut und landeten in der Seife. Eine bunte Mischung, wie Ihr an dem Rezept unten sehen könnt. Und weil alles so spontan war, sind auch die Mengenangaben etwas, nun ja, krumm.
- 222 g Kürbiskernöl (24,69 %)
- 208 g Palmöl (23,14 %)
- 147 g Sheabutter (16,35 %)
- 92 g Kakaobutter (10,23 %)
- 88 g Avocadoöl (9,79 %)
- 78 g Babassuöl (8,68 %)
- 54 g Macadamianussöl (6,01 %)
- 10 g Rizinusöl (1,11 %)
Das macht eine Gesamtmenge von 899 Gramm. Der Wasseranteil betrug 33 %, der Überfettungsgrad 10 %. Beduftet habe ich das Ganze mit der Restmenge des Parfümöls Tabacco Leaf, das ich bereits in meiner ersten Seife verwendet hatte. Es war gerade mal noch ein Rest von 8 Gramm in dem Fläschchen enthalten. Nicht schrecklich viel, mehr hatte ich aber leider nicht mehr. Ich muss gestehen, dass die Seife nur ganz dezent danach gerochen hat. Den Eigengeruch der Öle konnte man noch ziemlich gut herausriechen. Gefärbt habe ich den Seifenleim nicht. Die beige Farbe entstand alleine durch die enthaltenden Öle. Als Form habe ich mangels Profi- Formen übrigens auf eine leere Chipsdose und ein leeres Tetrapack zurück gegriffen, die Idee hatte ich mal irgendwo aufgeschnappt.
Alle Fotos der Serie findet Ihr in meinem Album Seife 002 bei Photobucket. Die Seife ist echt puristisch und optisch sehr schlicht geworden, keine bunten Farben, keine Marmorierungen, keine Stempel, keine besondere Formen. Einen Schönheitspreis würde sie defintiv nicht gewinnen. Mir ging es in dem Fall nicht um Äußerlichkeiten, sondern um das Aufbrauchen meiner Öle und das Sieden an sich, um etwas Übung zu bekommen. Denn im Vergleich zu Ruth bin ich der reinste Laie.
HerzensGut – Seife für die Seele
Ruth ist professionelle Seifensiederin und betreibt einen kleinen Onlineshop. Wer mehr erfahren möchte, auf Ihrer Internetseite HerzensGut stellt sie sich und ihre Seifen vor. Von den folgenden sechs Grundrezepten gibt es inzwischen über sechzig Formen. Die Auswahl an hübschen Seifen ist also groß.
- ERDE – mit ätherischen Patchouliöl und Kakaobutter
- FAIRTRADE – mit unraffiniertem BIO Babassuöl
- SINNLICH – mit ätherischem Ylang-Ylang Öl und Kokosmilch
- SONNENAUFGANG – mit Seide und Honig
- WEITE – mit Meersalz und Sheabutter
- KLARHEIT – mit ätherischem Lemongrasöl und Schafmilch
Und auch wenn meine letzte Seife da nicht nur optisch nicht mithalten kann, die „inneren Werte“ stimmen, denn sie hat einen tollen Schaum gebildet und Haut und Haar ganz wunderbar gepflegt. Ich bin schon ganz aufgeregt und freue mich auf das nächste Seifeln, das gerade in Vorbereitung ist.
Habt Ihr euch schon mal an das Sieden von Seife herangewagt oder ein anderes Kosmetikprodukt selber gerührt? Wie viel Wert legt Ihr bei der Auswahl Eurer Seifen auf die Optik und und viel auf die Inhaltsstoffe?